Häuser erzählen Geschichten
Von alten Häusern geht ein besonderer Zauber aus. Welche Persönlichkeiten haben in ihnen gelebt? Wie haben sie dort gelebt? Die Arbeitsgruppe "Dorferneuerung" erzählt Ihnen hier besondere Geschichten über die Imsweiler Häuser und die Menschen die dort lebten.
Es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben.
Blaues Haus Alsenzstr. 18
Das Haus in der Alsenzstr. 18 ist seit 7 Generationen in Familienbesitz.
Johannes Becker errichtete 1863 das Gebäude.
Neben der Landwirtschaft betrieben sie auch eine Gaststätte, die um die Jahrhundertwende von August Steller aufgegeben wurde.
Das von ihm blau gestrichene Haus war jahrzehntelang Blickfang und Orientierungspunkt. Zwischendurch wurde immer wieder modernisiert.
Das Haus ging von August Steller, geb. am 5.9.1880, an seinen Sohn Emil, geb. 1906, über. Dieser vererbte es seiner Tochter Wilma Mühlberger geb. Steller, die mit ihrem Mann Kurt das bäuerliche Anwesen bewirtschaftete.
Mit ihnen wohnen heute noch die Zwillingstöchter Inge und Ute im Haus. Ute ist mit Jürgen Mühlberger geb. Hüttl verheiratet und haben die Söhne Steffen und Daniel. Jürgen setzt die landwirtschaftliche Tradition fort, und führt den Betrieb im Nebenerwerb weiter.
Die Scheune wurde 1935 angebaut.
An solchen Kreuzungen gibt es öfters Unfälle, so auch am „Blauen Haus“.
Ein LKW von Winnweiler kommend fuhr einmal geradewegs ins Wohnzimmer.
Mittlerweile hat das „Blaue Haus“ einen gelben Anstrich.
Otterbergerstraße 5
Der Ursprung des Gebäudes liegt im Jahre 1790.
Die damaligen Bewohner lebten von der Landwirtschaft. Im Jahre 1885 wurde Wilhelm Rupp geboren. Er erlernte den Beruf des Steinmetzes und richtete sich nach dem 1. Weltkrieg eine Werkstatt mit Schleiferei in dem Nebengebäude ein.
Dort schuf er mit viel handwerklichem Geschick und nur wenigen Hilfsmitteln verschiedene Kriegerdenkmäler und Grabsteine. Unter anderem auch das Denkmal "Auf der Kipp" und eines in Wörsbach mit einem liegenden Soldaten. Für diesen Soldaten hat übrigens August Ritzmann, der damals in der Schloßstraße wohnte, Modell gestanden. Die Rohlinge zumeist aus Marmor oder Granit wurden von verschiedenen Steinbrüchen mit dem Güterzug angeliefert. Sie wurden in mühevoller Handarbeit bearbeitet und dann in der ganzen Nordpfalz mit dem Pferdefuhrwerk ausgeliefert.
Im Umkreis hatte er nur 2 Konkurrenten, Herrn Metzmann und Herrn Blaum, beide aus Rockenhausen. Aber nicht nur das Bearbeiten von Stein gehörte zu seinen Künsten, er fertigte auch Schnitzereien aus Holz an.
Wilhelm Rupp hatte 3 Töchter und einen Sohn. Als dieser Sohn im 2. Weltkrieg ums Leben kam, gab er seine Werkstatt auf und zog mit seiner Frau nach Zweibrücken.
Heute bewohnt die älteste Tochter, Frau Luise Henn geb. Rupp mit ihrem Sohn und dessen Familie das Haus.
Alsenzstraße 24
Heinrich und Dorothea Eichert geb. Gravius erbauten das Haus 1924 und betrieben Landwirtschaft.
Ihr einziger Sohn Emil fiel 1942 im Alter von 21 Jahren im Russlandfeldzug.
Die Eicherts vererbten das Haus 1970 ihrer Verwandten Hilda Hein, der Ehefrau von Ernst Hein. Als Tochter Irmgard den Landwirt Walter Rahm ehelichte, gaben Ernst und Hilda die Felder an ihre Tochter weiter.
Der 86-jährige Ernst Hein hilft heute noch dem Schwiegersohn und der Tochter auf dem Hof Otterberger Str. 9.
Eine interessante Begebenheit zur Hausgeschichte weiß Ernst Hein zu erzählen. Um 1900 wurde im Hof ein Brunnen gegraben. Dabei fand man einen Krug mit wertvollen Goldmünzen.
Leider musste der Fund abgeliefert werden. Doch die Tochter des Hauses Dorothea Gravius hieß fortan nur noch der „Goldklumpen“.
Heute wird das Haus von Ernst Hein (seine Frau verstarb 1994), Enkel Heiko und dessen Ehefrau Carina Schulz vom Stahlberg bewohnt.
Alsenzstraße 23
Baujahr 1774
Vor dem Kauf, im Jahre 1926, der Eheleute Ferdinand und Maria Fleck, war das Anwesen Eigentum der Vorfahren von Willi Spangenberger und Karl Denzer. Nach Renovierungsarbeiten wurde noch im Spätsommer 1926 ein Lebensmittel- damals „Kolonialwarengeschäft“ eröffnet.
Im Kellergeschoss richtete Herr Fleck eine Wagnerei ein, die er bis zu seinem Rentenalter betrieb.
Ab dem Jahre 1933 wurde, bis zum Neubau des Milchhauses im Jahre 1938/39, in einem Kellerraum die Milchsammelstelle betrieben.
Nach dem Tod von Herrn Fleck im Jahre 1973, führte seine Frau Maria mit Tochter Annemarie Weidert geb. Fleck das Lebensmittelgeschäft, inzwischen Tante-Emma-Laden genannt, weiter.
Eine Filiale der Bäckerei Merz Dörnbach wurde seit 1948 mitbetrieben. Bedingt durch die große Konkurrenz der Supermärkte wurde das Geschäft am 31.12.1984 geschlossen.
Nach dem Tod von Frau Fleck im Jahre 1986, bewohnt die Tochter Frau Weidert, die seit 1978 verwitwet ist, allein das Anwesen.
Raiffeisenstr. 4
ehem. Käsgasse
Das Haus wurde 1826 von dem Landwirt Valentin Engel (verheiratet mit Walburga Kremb von der Schleifmühle) teilweise in Fachwerk erbaut.
Aus der Mischehe gingen 4 Söhne und eine Tochter hervor. Der Hausflur führte geradewegs in die Küche. Rechts und links lagen die Stuben.
Links von dem bäuerlichen Anwesen stand die alte Dorfschule. Als sie alt und baufällig war, wurde sie abgerissen.
An dieser Stelle legte Valentins Sohn Konrad (*1860) einen Nutzgarten an. Er erbte auch den Hof und betrieb die Landwirtschaft weiter.
Mit 21 Jahren ehelichte er Karoline Klein aus Dörnbach. Sie bekamen einen Sohn und zwei Töchter. Die jüngste Tochter Maria Engel erbte den Hof und heiratete Heinrich Hein aus Gundersweiler.
Aus dieser Ehe gingen 2 Söhne Gustav und Ernst hervor. Während Gustav das Dorf verließ, führte Ernst (*1914) mit seiner 1947 angetrauten Ehefrau Hilda Geiber aus Krumbach die Landwirtschaft in 4. Generation weiter. Als Hilda den Hof in der Alsenzstr. 24 erbte, vermietete Ernst Hein zunächst seinen Besitz in der „Käsgasse“, später verkaufte er ihn an Frau Dr. Dvorakowa, die ihn an die Ärzte Hannelore Knochel und Dr. Thomas Mayr veräußerte.
Das Ärzteehepaar mit seinen 3 Kindern baute Gebäude und Stallungen um und betrieb Praxen für Naturheilverfahren und Psychotherapie.
Das Gebäude befindet sich aktuell im Privatbesitz von Daniel Faller.
Otterbergerstraße 3
Erbaut wurde das Haus 1865 von Wilhelm Merck. Wilhelm Merck war von 1902- 1919 Bürgermeister, in dieser Zeit wurde eine Stube als Bürgermeisteramt genutzt. Heute betreibt Ernst Merck einen landwirtschaftlichen Betrieb. (Wilhelm Merck, Hermann Merck, Wilhelm Merck und Ernst Merck)
Otterbergerstraße 9
Nach der Überlieferung wurde das bäuerliche Anwesen 1832 von einer Familie Ritzmann erbaut. Georg Rahm aus Heiligenmoschel hat später in die Familie eingeheiratet und 1886 den Betrieb übernommen.
Aus der Ehe ging ein Sohn Otto hervor, dem 1910 der Hof übergeben wurde. Otto Rahm war von 1933 bis Kriegsende Bürgermeister von Imsweiler.
Unter seiner Leitung wurden Schafe angeschafft, deren Zahl in der Spitzenzeit auf 300 Tiere anstieg.
Im Jahr 1935 übergab er den Betrieb seinem Sohn Edmund, der 1953 von Schafzucht auf Milchviehbestand umstellte.
Auf dem Anwesen der Familie Rahm wird in der 5. Generation Landwirtschaft betrieben (Georg, Otto, Edmund, Walter und Udo Rahm). Heute wird der Bauernhof von Walter, Udo und Irmgard Rahm bewohnt und bewirtschaftet.
Während der ältere Sohn Heiko sein Studium zum Bauingenieur erfolgreich abschloß und promovierte, hat der jüngere Sohn Udo bereits mit 24 Jahren die Prüfung zum Landwirtschaftsmeister abgelegt und setzt die bäuerliche Tradition der Vorfahren fort.
Der Jungbauer und sein Vater bewirtschaften einen Futterbaubetrieb und haben ihren Schwerpunkt auf Milchviehwirtschaft ausgelegt.
1953 wurde das Gebäude renoviert und im Jahre 1977 das Wohnhaus aufgestockt.
Haus Pfeiffer, Alsenzstr. 35
Valentin Pfeiffer erbaute vor etwa 100 Jahren das Haus in der Alsenzstraße 35. Er war mit Elisabeth Neurohr verheiratet. Aus dieser Ehe stammten Jakob und Anna Pfeiffer. Valentin Pfeiffer gründete im Erdgeschoss seines Hauses einen Kolonial- und Meterwarenladen. 1903 erbaute er für seine Tochter Anna ein großes Steinhaus in der Nähe des Bahnhofes (Alsenzstraße 98). Später führte der Sohn Jakob Pfeiffer mit seiner 2. Ehefrau Maria, geborene Kirsch, das Geschäft. Die Ehe blieb kinderlos und Anna Pfeiffer wohnte nun in diesem Haus. Nach dem Krieg wurde das Geschäft von Fritz Motz und Ehefrau Luise, geborene Schmidt, übernommen. Sehr beliebt im Ort waren freitags die frischen Heringe und auch sonst bemühte sich der Geschäftsmann die Wünsche der Imsweilerer Leute prompt zu erfüllen. Das Ehepaar führte den Kolonialwarenladen bis ins hohe Alter. Dann eröffnete Philipp Spangenberger, heute in Rockenhausen, sein erstes Farbengeschäft in diesem Gebäude. Seit 1975 –2000 führte die Raiffeisenbank eine Filiale in den Räumlichkeiten. Frau Anna Rubel, die heutige Besitzerin, wohnt seit 1980 in diesem Haus.
Schloßstraße 2
Nach mündlicher Überlieferung wurde das Haus zwischen 1700 – 1720 erbaut. Hier soll das Gasthaus „Goldener Löwe“ gewesen sein. Familie Schick hat das Haus an Peter Neurohr verkauft. Dieser vererbte es an Adam Immesberger. Danach ging das Haus an Peter Greth über, der es an Wilhelm Rubel vererbte. Wilhelm Rubel verkaufte das Haus an Herrn Mayer Mannheim, der es an die jetzigen Besitzer Familie Gerhard Hartweck veräußerte.
Alsenzstraße 77
Im Jahre 1851 kam Valentin Martin aus Rothselberg als Lehrer nach Imsweiler. Er ging 1896 auf eigenen Wunsch in den Ruhestand und baute sich das Haus in der heutigen Alsenzstraße 77. Später wurde das Haus mehrmals verkauft, bis es 1967 von den Eheleuten Kurt und Lydia Conrad einer Familie Graf abgekauft wurde. Das Haus war in zwei Mietparteien aufgeteilt und im 2. Stockwerk wohnte über 30 Jahre das kinderlose Ehepaar Graf (mit dem vorhergehenden Besitzer nicht verwandt). Herr Phillip Graf hat als Maurer in vielen Häusern in Imsweiler bei Um- und Anbauten geholfen. Frau Graf war im weiten Umkreis als Gardinenspannerin bekannt. Ebenso brachten die Leute ihre Gardinen zum Stärken zu ihr. Seit 1970 bewohnt die Tochter der Eheleute Conrad mit ihrer Familie das Haus.